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Corvatsch

Nachts im Skigebiet

Nach Betriebsschluss schlägt bekanntlich die Stunde der Pistenmaschinenfahrerinnen und -fahrer. Aber auch Transporte mit der Pendelbahn, die während des Tagesbetriebs nicht möglich sind, werden getätigt. Vom Restaurant Alpetta und der Hossa Bar, die nur über die Skipisten erreichbar sind, muss Abfall wegtransportiert und frische Ware geliefert werden. Auch an Skiliften und Sesselbahnen werden monatlich wiederkehrende Arbeiten ausgeführt.

Dieseltransporte für die Pistenmaschinen

Kaum sind die letzten Gäste mit der Kabine der Pendelbahn Surlej – Mittelstation Murtèl ins Tal gefahren, fahren bei der Talstation zwei Dieseltransporter der Firma Conrad Storz AG vor. Die Tanks der Mittelstation sind leer und müssen gefüllt werden. Der Diesel wird in zertifizierte Spezialtänke umgepumpt und mit der Pendelbahn hochgefahren. Sechs Fahrten sind nötig, bis das Lager bei der Mittelstation voll ist.
 

Der Diesel wird in die zertifizierten Spezialtanks in den Kabinen gepumpt.

Roberto Bongianni, Franco Tabacchi und Marco Della Morte bei der Arbeit.

Die To-do-Liste der Pistenmaschinenfahrenden

Währenddessen treffen sich die Pistenmaschinenfahrerinnen und -fahrer im Restaurant der Mittelstation zur Lagebesprechung. Die Pistenmaschinenfahrenden präparieren zwar ihre fix zugeteilten Pisten, dennoch gibt es immer wieder Änderungen. Wegen der neuen Halfpipe unterhalb der Mittelstation wird beim Skilift Murtèl ein Zwischeneinstieg für die Pipe-Benutzerinnen und -Benutzer gebaut. Der Pistenmaschinenfahrer, der das Lift-Trassee präpariert, wird informiert, dass in den nächsten Tagen ein Drehkreuz beim Einstieg montiert wird. Für die Hossa Bar und das Restaurant Alpetta stehen Warenlieferungen an, gleichzeitig wird Müll und Leergut abtransportiert.
 

Die Pistenfahrzeugfahrer Alfred Schwenter, Janis Schuler, Adrian Wassmer, Fabian Halter und Mathias Federer (von links) bei der Besprechung.

 

Monatliche Arbeiten am Skilift Murtèl

Am Skilift Murtèl wird bereits gearbeitet. Drei Bergbahn-Mitarbeiter kontrollieren den Lift und verschieben alle Bügel am Seil um ca. 50 Zentimeter. Diese Arbeit muss bei allen so genannt fixgeklemmten Anlagen wie Skiliften oder einigen Sesselbahnen einmal monatlich oder je nach Anzahl Betriebsstunden durchgeführt werden. Die Bügel bzw. Sessel müssen regelmässig verschoben werden, damit es keine Schäden am Seil gibt. 
 

Die schweren Maschinen werden gestartet

Unterdessen machen sich die Fahrerinnen und Fahrer auf den Weg. Die Sonne geht langsam unter, das Licht ist weich, das Panorama atemberaubend. Die Pistenfahrzeugfahrerin Carla Hübscher fährt mit ihrer Maschine «Queen Elizabeth» dem Sonnuntergang entgegen. Sofort verstehen auch nicht Maschinen-Affine die Faszination dieses Berufes. Doch nun fährt Carla in die erste steile Kurve der Snow-Night-Piste und schon verfliegt die Romantik. Ganz andere Gedanken stellen sich ein. Ja, antwortet Carla, ein Pistenfahrzeug könne schon abrutschen, vor allem bei viel Neuschnee sei dies möglich. Da müsse man schon aufpassen und als Gegenmassnahme sofort aufs Gaspedal drücken. Carla arbeitet seit zwei Saisons als Pistenfahrzeugfahrerin für die Corvatsch AG. Im Sommer arbeitet sie als Fachfrau Gesundheit im Alters- und Pflegeheim.
 

Vor Arbeitsantritt wird das Fahrzeug kurz kontrolliert.

Carla Hübscher arbeitet im Winter als Pistenfahrzeugfahrerin und sommers als Fachfrau Gesundheit im Alters- und Pflegeheim.

Fünf Personen präparieren die Pisten auf Corvatsch, auf Furtschellas drei. Zwei weitere Männer arbeiten im Corvatsch Park.

Warentransporte per Pistenmaschine

Carla erreicht das Restaurant Alpetta, dort steht der abzutransportierende Korb bereit. Der Korb ist gut gefüllt – ein Durcheinander von Kartons, Küchenabfall-Tonnen, Leergut und einer Gasflasche. Bei der ersten Bodenwelle und etwas Wind wird der Karton davonfliegen. Zwei Restaurant-Mitarbeiter eilen herbei und bedecken alles mit einem Netz. Carla fährt mit dem Räum-Schild zum Korb und hängt ihn ein. Die Gasflasche wackelt und auch der Rest ist nicht sehr stabil platziert. Carla beschliesst, den ganzen Weg ins Tal rückwärts zu fahren, weil der Korb so ruhiger gehalten werden kann und die Hangneigung besser ausgeglichen werden kann. Im Tal warten zwei weitere Gastro-Mitarbeiter und nehmen den Abfall in Empfang. Er wird sortiert in der hauseigenen Abfall-Anlage entsorgt. Unterdessen hängt Carla die nächste, vorbildlich verpackte Ladung an. Maximal eine Tonne kann das Pistenfahrzeug pro Fahrt transportieren. Dies klingt nach viel, aber das Gewicht ist schnell erreicht: zwei Paletten mit PET-Flaschen entsprechen einer Tonne.

Das Restaurant Alpetta und die Hossa Bar werden immer dienstags und donnerstags mit Lebensmitteln und Gastro-Bedarf beliefert. Auch die Lieferanten aus dem Tal liefern ihre Ware an diesen zwei Tagen zur Talstation. Die Ware wird (falls notwendig) in Kühlschränken bzw. Tiefkühlern zwischengelagert. Am Abend wird die Ware für den Transport gerüstet. Dank der winterlichen Temperaturen ist der rund 20-minütige Transport per Pistenmaschine hinauf zu den Restaurants kein Problem. Oben im Restaurant wird die Lieferung von den Restaurantmitarbeitern in Empfang genommen und versorgt. Erst dann ist Feierabend und die Mitarbeiter fahren im Dunkeln mit Ski oder Snowboard ins Tal. Frischwaren wie Salate, Gemüse, Nussgipfel etc. aber auch Tischwäsche und saubere Arbeitskleidung nehmen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter jeden Morgen im Rucksack auf Ski und Snowboard mit. Das Pistenfahrzeug kommt nur für Getränke und grosse, unförmige Mengen zum Einsatz. 
 

Leergut, Kartons, Küchenabfälle – der Korb zum Abtransport ist gut gefüllt.

Die Gastro-Mitarbeiter im Tal nehmen den Abfall in Empfang und entsorgen ihn fachgerecht.

Auf dem Rückweg wird das Restaurant Alpetta mit Lebensmitteln beliefert.

Die Pistenpräparation

Inzwischen ist es stockdunkel und Carla unterwegs zur Curtinella-Piste. Carla wird den unteren Teil präparieren, weiter oben ist ein Kollege an der Arbeit. Er grüsst sie mit einem Blinken, und Carla blinkt zurück. Dieser Teil der Piste ist selbst für die Pistenmaschine zu steil. Um den Schnee zu verteilen, wird die Maschine an das Windenseil gehängt. Doch zuerst stellt Carla ein Warndreieck mitten auf der Piste auf. Obwohl die Pisten ausserhalb der Öffnungszeiten gesperrt sind, weiss man nie, ob nicht doch noch sehr verspätete Skifahrende oder Skitourengängerinnen und Skitourengänger unterwegs sind. Ein Seil, das plötzlich gespannt wird oder schwingt, bedeutet Lebensgefahr für Anwesende und nicht immer haben die Fahrzeugfahrenden Sicht auf den ganzen zu präparierenden Abschnitt. 
 

Carla befestigt die Seilwinde am Windenanker und stellt das Warnkreuz auf.

Auf den Kontrollpanels ist die Zugstärke und Schneehöhe (Snowsat) immer im Blick.

Die Arbeit bei Schneefall


Bei Schneefall starten die Pistenmaschinenfahrenden um Mitternacht mit ihrer Arbeit auf den nicht lawinengefährdeten Pisten. Die SOS-Patrouilleure kommen um fünf Uhr auf den Berg. Auf der Seite Corvatsch kontrollieren vier Personen die Hänge, auf Furtschellas zwei. Die Patrouilleure führen auch die Sprengarbeiten aus. Bei grösseren Neuschneemengen und starkem Wind kann auch der Helikopter für Sprengungen zum Einsatz kommen. Nach der Sprengung sind die Pistenmaschinen wieder im Einsatz und räumen die Piste frei. 

Die einsame Arbeit

Die Frage, ob ihre Arbeit manchmal nicht etwas gar einsam sei, verneint Carla. Der Zusammenhalt unter den Fahrerinnen und Fahrern ist gross, man schaut aufeinander und ist über Funk verbunden. Falls jemand ein Problem hat, fährt man mit der Maschine zu Hilfe. Um 22 Uhr treffen sich alle zum Nachtessen, auch die beiden Fahrer, die im Corvatsch Park arbeiten, sind dabei. Sogar mit den Fahrerinnen und Fahrern auf der gegenüberliegenden Bergseite ist man in Kontakt und sendet sich auch mal via Radio-Wunschkonzert Grüsse. Auch nach der Arbeit treffen sich die Pistenfahrenden gerne, zum Beispiel im Stübli. Ins Bett gehen sie dann, wenn die ersten frühen Gäste bald aufstehen und sich für einen weiteren Skitag auf perfekt präparierten Pisten bereit machen.
 

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