Voll elektrisches Pistenfahrzeug auf Diavolezza

Die Diavolezza ist eines der ersten Skigebiete Europas, das ein vollelektrisches Pistenfahrzeug im Hochgebirge testet: den neu entwickelten «xelom SNOW CAT».

Ein vollelektrisches Pistenfahrzeug für die hochalpine Pistenpräparation gibt es noch nicht. Zwar sind von einigen Anbietern bereits Hybrid- oder elektrische Pistenfahrzeuge im Einsatz, jedoch vor allem auf flachem Gelände wie zum Beispiel bei der Loipenpräparation und in der Skihalle. Die Leistung dieser Fahrzeuge ist für die Pistenpräparation in steilem Gelände zu niedrig. Die Südtiroler Firma xelom hat nun als Erste das voll elektrische Pistenfahrzeug «xelom Snow Cat» für die Pistenpräparation im Hochgebirge gebaut.

Das xelom-Pistenfahrzeug ist ein Testfahrzeug und somit noch nicht generell zugelassen. Die Pistenmaschinenfahrer der Diavolezza testen «xelom Snow Cat» zurzeit auf ihren Pisten. Das Fahrzeug ist ca. fünf Stunden im Einsatz, dann wird es während zwei Stunden aufgeladen. Die Ladung erfolgt «intelligent», das heisst zu Randzeiten, wenn weniger Strom benötigt wird. Die Einsatzdauer hängt nicht nur von der Hangneigung, sondern auch davon ab, wieviel Schnee beispielsweise nach Schneefall verteilt werden muss. Gemäss Roberto Tramèr, Chef SOS und Pistenpräparation auf Diavolezza und Lagalb, spielt auch die Schneebeschaffenheit eine grosse Rolle.

Roberto und sein Team sind mit der Leistung des neuen Fahrzeuges zufrieden. So ist die Pistenpräparation auch in steilem Gelände problemlos möglich. Auch wenn viel Schnee bewegt werden muss, bleibt die Maschine kraftvoll und präzise steuerbar. Einen weiteren Vorteil sieht er bei der Traktion. Im Gegensatz zum Diesel-Fahrzeug, dessen Schwerpunkt sich während des Betriebs durch den sinkenden Tankinhalt verändert, bleibt der Schwerpunkt beim elektrischen Fahrzeug dank der tief verbauten Batterie konstant – das verbessert die Fahrstabilität deutlich.

Auch die Kosten-Nutzen-Rechnung stimmt: Das Elektro-Fahrzeug verursacht dank fehlendem Diesel und stark reduziertem Bedarf an Hydrauliköl (ca. ein Viertel im Vergleich zu herkömmlichen Fahrzeugen) ca. 80 Prozent weniger Betriebskosten. Die Kaufkosten für ein Diesel-betriebenes und elektrisches Pistenfahrzeug sind gemäss Roberto ungefähr gleich hoch, nämlich ca. 500'000 Franken.

 «Gute» Testbedingungen im Sinne von anspruchsvollen Schneeverhältnissen gab es für Roberto und sein Team kurz vor den Ostertagen. Regen bis hinauf auf 2400 Meter, Neuschnee in Form von Nassschnee und aufgeweichte Pisten stellten grosse Anforderungen an «xelom Snow Cat». Für die Firma Xelom sind solche Rückmeldungen aus der Praxis wichtig für die Weiterentwicklung des Fahrzeugs.

Rein äusserlich unterscheidet sich das Xelom-Pistenfahrzeugen nicht von den Dieselfahrzeugen. Einzig die grosse Glasfront der Fahrerkabine fällt auf. Sobald das Fahrzeug aber gestartet wird, wird man auf den fehlenden Motorenlärm aufmerksam. Dies ist vor allem in Siedlungsnähe ein weiterer Vorteil der elektrischen Fahrzeuge.

Pistenfahrzeuge werden zurzeit für die Pistenpräparation und -transporte eingesetzt, also nur in den Wintermonaten. Gemäss Roberto Tramèr geht der Trend bei Pistenfahrzeugen Richtung Mehrfachnutzung, beispielsweise für Materialtransporte und Geländearbeiten. Aus diesem Grund ist das Fahrzeug von xelom modular entwickelt und lässt sich für Sommerarbeiten umrüsten. Ausserdem könnte das Pistenfahrzeug auch als kleiner, mobiler Stromspeicher genutzt werden. Somit bietet das elektrische Fahrzeug eine höhere Auslastung über das ganze Jahr hinweg – ein wichtiger Faktor angesichts steigender Investitionskosten in der Bergbahn- und Pisteninfrastruktur.

Die Skipisten auf Diavolezza waren bis Sonntag, 4. Mai geöffnet, bis dahin war das elektrische Pistenfahrzeug für die Pistenpräparation im Einsatz. Nun wird es beim Snowfarming, beim Abdecken der Firnpiste, eingesetzt.