Seit 2021 steht im Winter ein Ice Stupa neben der Talstation Diavolezza. Das Konzept des Ice Stupa als Mini-Gletscher, welcher spärlich vorhandenes Wasser im Winter speichert und im Frühling für die Bewässerung zur Verfügung stellt, stammt aus Ladakh. Dies ist eine Massnahme zur Selbsthilfe, welche mit einfachen Mitteln das immer spärlicher und später auftretende Schmelzwasser der Gletscher ersetzt. Um die Bedeutung der Wasserressourcen aufzuzeigen und mit der Entwicklung neuer Technologien den immensen Arbeitsaufwand zu reduzieren, wird an der Talstation Diavolezza jeweils ein Ice Stupa aufgebaut.
Bedeutung des Ice Stupa
Der Ice Stupa an der Talstation Diavolezza ist ein beeindruckendes Kunstwerk und ein innovativer Ansatz, um auf die Herausforderungen des Klimawandels zu reagieren. Diese Eisstruktur wurde vom indischen Ingenieur Sonam Wangchuk entwickelt, um im Winter nicht verwendbares Wasser z.B. aus Gletschern zu speichern und damit eine Lösung für die Wasserknappheit während der für die Landwirtschaft in Gebirgsregionen wichtigen Keimzeit zu bieten.
Mit dem Bau der Ice Stupas – kegelförmige Eisskulpturen – kann im Winter Wasser in Form von Eis gesammelt werden, das danach im Sommer schrittweise schmilzt und den umliegenden Gebirgsregionen für die Bewässerung dient.
Neben der praktischen Funktion und Schönheit hat der Ice Stupa auch eine symbolische Bedeutung: Er steht für die Verbindung von traditionellem Wissen und modernen, innovativen Lösungen im Kampf gegen den Klimawandel. Wangchuks Projekt zeigt auf beeindruckende Weise, wie moderne Technologie und kreative Denkansätze dazu beitragen können, die Natur zu schützen und gleichzeitig die Bedürfnisse von Menschen in schwierigen geographischen Lagen zu berücksichtigen.
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Aufbau des Ice Stupa
Der Aufbau des Ice Stupa an der Talstation Diavolezza erfolgt in mehreren Schritten, um die Eisstruktur zu gestalten:
- Wasserspeicherung und -leitung: Zunächst wird das Wasser von einem nahegelegenen Gletscher oder einer anderen Quelle über Rohre und Schläuche durch die Nutzung der natürlichen Schwerkraft, also ohne zusätzliche Energie, in die gewünschte Position geleitet.
- Sprühtechnik: Mit Hilfe einer Spezialdüse wird das Wasser in kleine Tropfen verwandelt, die dann von der Kegelspitze aus gleichmässig verteilt werden. Dies geschieht ab Anfangs November, sobald die Temperaturen kälter als -2° C sind.
- Bildung der Eiskegel: Durch wiederholtes Sprühen wird das Wasser zu Eis, das sich zu einem konischen Turm formt. Der Kegel wächst nach oben und bildet die charakteristische Ice Stupa-Struktur.
- Wartung und Stabilität: Um sicherzustellen, dass der Ice Stupa während des gesamten Winters und bis zum Sommer nicht schmilzt, wird der Ice Stupa regelmässig kontrolliert und angepasst, um eine stabile Form und maximale Eisansammlung zu gewährleisten.
- Schmelzprozess im Frühling/Sommer: Im Frühling beginnt das Eis langsam zu schmelzen, wodurch das gespeicherte Wasser den umliegenden Regionen weit in den Sommer hinein für die Bewässerung zur Verfügung steht.
Dieser innovative Prozess nutzt die natürlichen Gegebenheiten der Region, um Wasser zu speichern und eine nachhaltige Lösung für Wasserknappheit zu schaffen.
Ice Stupa-Besichtigung mit Filmvorführung
Am Samstag, 5. April 2025 findet unter der Leitung Dr. Felix Keller eine Besichtigung des Ice Stupa kombiniert mit einer Filmvorführung von «Ma bella val Vadret da Roseg» statt. Der Kurzfilm der Produktionsfirma Teenergy erzählt von Gletscherschmelze, die im Berninamassiv mit innovativen Lösungsansätzen erforscht wird, aber auch von Engadiner Kultur, Tourismus und Ski. In Rätoromanisch und Bündnerdeutsch
Das Programm für den Ice Stupa-Anlass findet ihr hier.